Mit einem internationalen Boxoffice von 20,8 Mio. Dollar ist der von Greenlight Media AG (GLM) und BBC Worldwide produzierte Dokumentarfilm “Deep Blue” die erfolgreichste deutsche Produktion außerhalb des deutschen Markts. Dabei steht der US-Start durch Miramax im April noch an. Seine US-Premiere erlebte “Deep Blue” beim Miami Film Festival (4. bis 13. Februar).
Den größten Erfolg in den bisher gestarteten Territorien erzielte „Deep Blue“ in Japan. Dort lief er 26 Wochen im Kino und hat verschiedene Rekorde gebrochen: Die 100-Mio.-Yen-Schwelle überwand die Doku nach nur 29 Tagen – so schnell wie kein anderer Independent-Film zuvor; zudem ist „Deep Blue“ in Japan der erfolgreichste deutsche Film und die erfolgreichste Dokumentation.
Insgesamt wurde „Deep Blue“ bereits in 17 Territorien gestartet. Bis auf Spanien und Griechenland hat der Film dabei seine Herausbringungskosten an der Kinokasse wieder eingespielt. Dieses Jahr folgt noch der Start in Italien. Verhandlungen laufen mit Südafrika, Schweden und Lateinamerika. Offen sind Portugal und Russland. „Lateinamerika ist ein schwieriges Territorium für eine kleine Firma. Und die Frage bei kleinen Territorien ist, ob man über die Minimumgarantie hinaus sein Geld sieht“, erklärt Sophokles Tasioulis, Executive Vice President Production bei GLM. „Daher gehen wir bei der Wahl unseres Partners sehr sorgfältig vor, zumal ‚Deep Blue’ kein Produkt ist, das alt wird.“
In Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien ist der Film bereits auf DVD erschienen, wovon mindestens 350.000 Stück verkauft wurden. Der als im Ausland erfolgreichste deutsche Film geltende „Good Bye Lenin!“ hat deutlich weniger Umsatz verbucht. Genaue Zahlen liegen nicht vor, da nicht alle Umsätze gemeldet wurden. „Mit ‚Deep Blue’ ist es uns gelungen, eine Event-Dokumentation zu schaffen, die eine Verbindung über die Kulturen der Welt hinweg herstellt“, sagt Produzent André Sikojev und führt weiter aus: „Unser Beitrag beschränkte sich nicht nur auf die Durchführung der Finanzierung. Unsere Aufgabe war auch, dem Film seine Kinosprache zu geben, die romantische, dramaturgische Ästhetisierung der Geschichte zu gestalten, damit sie ein Kinopublikum anspricht. Die BBC hat auf der anderen Seite ihre Erfahrungen und Autorität im Bereich Naturdokumentation eingebracht.“
GLM arbeitet bereits an Nachfolgeprojekten, darunter dem zweiten Film in Koproduktion mit der BBC Worldwide, „Planet Earth“. „Der Unterschied zu ‚Deep Blue’ ist, dass wir von Anfang an wissen, dass es parallel eine Serie und einen Film geben wird. Für das Kino werden Aufnahmen gemacht, die mit Kino im Kopf konzipiert und gedreht werden“, erzählt Sophokles Tasioulis. André Sikojev fügt an, dass „Planet Earth“ das ultimative Porträt der Naturgeschichte der Erde werden wird und der Frage nachgehen soll, wie Leben auf der Erde entstehen konnte“. Die Dreharbeiten sind im September 2006 abgeschlossen, die Fertigstellung ist für März 2007 geplant.
Als weitere Naturdokumentation hat GLM in Koproduktion mit dem ORF „Siberia – Discover the Unknown“ finanziert, der 2008 in die Kinos kommen soll. Hierzu wird es in Kooperation mit dem NDR eine vierteilige Serie geben. Der Film entsteht als deutsch-österreichisch-russische Koproduktion.
„Deutsche Naturdokumentationen, wie wir sie konzipieren, sind leichter ins Ausland zu verkaufen, weil sie global zugänglich sind. Außerdem gibt es für Dokumentationen deutlich mehr kostenlose Werbung. Wir erreichen über die Berichterstattung mehr Kontakte für weniger Geld“, so Tasioulis. „Es ist realistischer, Sponsoring-Partner zu bekommen“, ergänzt André Sikojev. Bei „Deep Blue“ war der World Wildlife Fund for Nature internationaler Partner, der über sein Netzwerk unter anderem Arbeitsmaterialien zum Film angeboten hat.
Quelle: BLICKPUNKT:FILM 8/05