Altbewährtes gerät aus den Fugen
Nikolaus Weil, Geschäftsführer von Greenlight Media und Mitproduzent von SimsalaGrimm im Gespräch mit dem Stadtkurier.
SK: Was darf das Freiburger Publikum am 21. April bei SimsalaGrimm erwarten?
Weil: Beliebte altbewährte Grimms Märchen mit einem kleinen Dreher. Märchen, die aus den Fugen geraten und wieder zu Recht gerückt werden. Am Schluss ein Happy End. Und das ganze spannend erzählt und musikalisch untermalt.
SK: Wie ist die Idee entstanden?
Weil: Seit über zehn Jahren gibt es die Abenteuer von Yoyo und Doc Croc nun schon als Serie SimsalaGrimm. Gemeinsam mit meinem Partner seit 20 Jahren, Stefan Beiten, haben wir als Greenlight Media dieses Konzept Mitte der Neunziger Jahre entwickelt und schließlich produziert. Grimms Märchen sind nach der Bibel das meistgelesene Buch. Bislang gab es davon aber als Verfilmungen nur die Disney-Filme und die Realfilme. Was es nicht gab, war eine Serie im Zeichentrickbereich. Wir wollten Grimms Märchen nicht verfremden, aber et- was Neues reinbringen. Und da kommen Yoyo und Doc Croc rein. Irgend- wann kam dann die Idee, gemeinsam mit Sony Music, ein Musical daraus zu machen. Umgesetzt wurde das ganze meisterlich von Cocomico aus Köln.
SK: Seit wann ist das Musical nun schon auf Tour?
Weil: Seit eineinhalb Jahren. In ganz Deutschland, von Flensburg bis Gar- misch, von Osten bis Westen. Ich hatte die Freude das Musical in Dresden zu sehen. Insgesamt haben rund 80.000 Zuschauer das Musical gesehen. Es freut uns, dass es so erfolgreich ist. Wenn man bedenkt, dass die Kinder heute schon in frühem Alter digitalisiert werden.
SK: Ist es von Vorteil wenn die Kinder die Märchen der Gebrüder Grimm kennen?
Weil: Märchen gehören immer noch zum Standardrepertoire, zu den Gutenachtgeschichten, die Eltern ihren Kindern vorlesen. Uns geht es auch darum, uns für dieses wichtige deutsche Kulturgut einzusetzen. Selbst in Hollywoodfilmen werden Grimms Märchen immer wieder auf- genommen. Es geht um Gut und Böse. Das grundlegende Wertgefüge, was auf den Kopf gestellt wird, durch Helden wieder zurechtgerückt wird und schließlich ein Happy End.
SK: Welche Rolle spielen Yoyo und Doc Croc?
Weil: Yoyo und Doc Croc sind die Hauptfiguren. Sie begleiten durch die Episoden. Und sind letztlich dafür verantwortlich ein Happy End herzu- stellen. Auch im Musical sind sie die Helden. Unsere Zielgruppe sind Kin- der vom zweiten bis zum siebten Lebensalter. Da stehen wir in Konkurrenz mit teils abgefahrenen Figuren wie Sponge Bob. Yoyo ist der Lausbub. Dem gegenüber steht der kluge Doc Croc mit seinem schlauen Buch und seinem Wissen. Man kann sagen zwei polare Figuren: so wie ein Kind sein möchte und wie ein Kind sein sollte.
SK: Wurden die Lieder für das Musical eigens komponiert?
Weil: Ja, die Musik wurde komplett neu geschrieben und arrangiert. Wir sind sehr zufrieden mit dem was her- ausgekommen ist. Musik war schon immer ein wichtiges Element in der Serie.
SK: Das Märchenmusical richtet sich an das jüngere Publikum? Gibt es auch Mitmachelemente?
Weil: Ja, es gibt szenische Elemente, bei denen die Kinder interaktiv mit einbezogen werden. Es muss für Kinder eine gewisse Dynamik geben, das gehört dazu.
SK: Was wünschen Sie sich für die Zukunft von „SimsalaGrimm“?
Weil: Die Tour läuft im Mai aus. Dann folgt eine kreative Pause. Ende des Jahres wollen wir mit einer neu- en Tournee beginnen. Der Märchenstoff bietet so viele dramaturgische Elemente. Denkbar wäre eine dritte Staffel, ein Weihnachts-Special oder ein Kinofilm. Das Bühnenstück ist ein gutes Übungsfeld. Es lässt sich viel experimentieren und es hilft Resonanz zu bekommen.
Zunächst wünsche ich mir aber, dass das Freiburger Publikum viel Spaß hat. Ich habe in Freiburg studiert und die Zeit hier sehr genossen.